PFUNGSTADT - Die Pfungstädter Abendsportfeste genießen seit Jahren einen hervorragenden Ruf. Zum 25-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr war eine Lauf-Gala veranstaltet worden, die nun eine Wiederholung findet. Bereits im vergangenen Jahr waren einige der besten Deutschen dem Ruf gefolgt. Und auch in diesem Jahr stellen sich nationale Leistungsträger an die Startlinie.
Die drei besten Deutschen des Jahres sind am Start
Höhepunkt wird die Entscheidung über 800m der Männer sein. Dabei messen sich die drei besten Deutschen dieses Jahres. Allen voran Marc Reuther (Wiesbadener LV), der zu den Stammgästen zählt und in Pfungstadt vor elf Monaten seine persönliche Bestmarke von 1:45,22 Minuten aufstellte, die bis heute Gültigkeit besitzt. Damit war er nicht nur Deutschlands Jahresschnellster, sondern er qualifizierte sich auch für die WM in London. Mitte Juli verbuchte er dann mit dem dritten Rang bei den U23-Europameisterschaften seinen ersten internationalen Erfolg.
Der nächste soll bei der Europameisterschaft Anfang August in Berlin folgen. Auf dem Weg dorthin machte er am Wochenende den ersten Schritt, als er in Hengelo in 1:45,42 Minuten das Ticket für die EM buchte – und erneut die Spitze der deutschen Rangliste übernahm.
Im Lauf der Woche bekam der 21 Jahre alte Mittelstreckler zudem eine Einladung für die Diamond League am Sonntag in Stockholm. Reuther zieht es dennoch nach Südhessen. „Die Pfungstädter sind in der Lage, komplexe sportliche Konstellationen unkompliziert umzusetzen. Das gibt es in dieser Form in Deutschland kaum ein zweites Mal“, begründet das sein Coach, Bundestrainer Georg Schmidt (Wiesbaden). Damit spielt er auf die flexible und zum Teil spontane Umsetzung von Wünschen der Athleten an.
Hinzu kommt, dass der TSV Pfungstadt es immer wieder schafft, hochkarätige Tempomacher zu verpflichten. „Das ist Wahnsinn, was da auf die Beine gestellt wird“, sagt Schmidt. „Das ist auch etwas Außergewöhnliches, wenn die Zuschauer während der Rennen auf die Tartanbahn dürfen, um noch näher an die Athleten heran zukommen. Das ist einmalig und zusätzlicher Ansporn.“
„Ich kann auf jeden Fall unter 1:45 Minuten laufen“, zeigt sich Reuther selbstbewusst. Mit Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe/1:46,11) und Robert Farken (SC Leipzig/1:47,24) stehen der Zweite und der Dritte der deutschen Rangliste ebenfalls auf den Meldezetteln. Zudem fungiert der Deutsche Hallenmeister über die 800m von 2016, Jan Riedel (Dresden), als Tempomacher. „Bei trockener und windstiller Witterung ist eine Zeit von 1:44 Minuten drin“, ist sich Georg Schmidt sicher.
Mit Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) hat zudem ein Lokalmatador gemeldet, der am Wochenende mit der Normerfüllung für die U 20-Weltmeisterschaften in Tampere aufhorchen ließ und sich an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste setzte. Nach der persönlichen Bestzeit von 1:49,37 Minuten möchte er diese Marke gerne weiter steigern.
Bei den Frauen startet über 800m mit Jana Reinert (LG Region Karlsruhe) die Vierte der U20-EM aus dem Vorjahr, die seit dieser Saison der Aktivenklasse angehört und die ihre Bestzeit von 2:04,67 Minuten angreifen möchte. Christina Zwirner (TV Wattenscheid) hat einen Hausrekord, der nochmal knapp drei Zehntelsekunden schneller ist.
Über 1500 m hat unter anderem Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) gemeldet, die es als Achte der deutschen Jahresbestenliste über 3000 m Hindernis mit der hier direkt vor ihr platzierten Thurid Gers (SSC Berlin) zu tun bekommt. Über 1500 m der Männer ist ebenfalls ein Aushängeschild am Start: Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt wird sich erstmals in dieser Saison auf seiner ehemaligen Spezialstrecke über 1500 m präsentieren. Er will die EM-Norm von 3:38,00 Minuten unterbieten.
Die Wettbewerbe in Pfungstadt gelten außerdem als offizieller Nominierungswettkampf des DLV für die männliche und die weibliche U 20 für die WM über 1500m. Der erste Startschuss für die gut zwei Dutzend Läufe fällt um 17 Uhr, das Rennen mit Marc Reuther ist für 18.45 Uhr angesetzt.