Die südhessischen Asse fühlen sich gerüstet für das Speedskating-Kriterium in Groß-Gerau, das am Freitag mit dem Sprintcup beginnt.
Von Udo Döring
Sportredakteur
Der Darmstädter Felix Rijhnen ist als bester deutscher Allrounder auch wieder als Helfer für Bart Swings (von vorne) im Einsatz.
(Foto: Thomas Zöller)
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GROSS-GERAU - Die erfolgreichsten deutschen Speed-skater kommen aus Südhessen. Diese Gleichung gilt schon viele Jahre und ist auch ein Glücksfall für das Internationale Kriterium in Groß-Gerau. Denn die Lokalmatadoren sind immer für vordere Plätze in der Weltspitze gut, die sich ab Freitag wieder im Skatepark trifft. Laethisia Schimek und Simon Albrecht vom gastgebenden Blau-Gelb Groß Gerau sowie Mareike Thum und Felix Rijhnen von der ERSG Darmstadt bilden ein Quartett, das in den vergangenen Jahren reichlich internationale Medaillen eingefahren hat.
Die beiden Groß-Gerauer Asse sind dabei die Spezialisten für die kurzen Strecken, von denen die 300 Meter traditionell den Auftakt des Heimspiels bilden. „Ich bin bis jetzt nicht krank, das ist schon mal viel wert“, sagt Simon Albrecht mit dem Unterton, dass dies schon einige Male anders war. So musste der zweifache 300-m-Weltmeister im Vorjahr grippekrank zuschauen beim Sprintcup auf seiner Heimatbahn, den er schon mehrfach gewonnen hat.
Albrecht bringt nach eigenen Worten gute Form aus dem Winter mit, in dem er erstmals auf dem Eis im Wettkampfeinsatz war. Vornehmlich in Holland, was mit viel Reisestress verbunden war. Aber es reizt der Sprung nach Olympia, den schon viele Speedskater als Eisschnellläufer geschafft haben. Beim Europacup in Geisingen zeigte er mit dem Sieg über 500 Meter und Platz zwei im 200-m-Einzelsprint, dass er fit ist für das Heimspiel. Mit der Hoffnung, dass der Sprintcup am Freitag nicht dem vorhergesagten Regen zum Opfer fällt.
Laethisia Schimek geht mit höchst gemischten Gefühlen ins Kriterium. Primär ist sie froh, überhaupt noch Sport treiben zu können. Denn einem Mountainbikesturz mit Schlüsselbeinbruch und eigentlich routinemäßiger Operation folgten Komplikationen, durch die sie sogar um ihr Leben bangen musste.
„Ich kann erst seit Anfang Februar wieder trainieren. Deswegen ist jetzt alles noch im Aufbau“, sagt die neunfache WM-Medaillengewinnerin. „Deshalb weiß ich nicht so richtig, was auf mich zukommt. Aber ich bin gespannt und freue mich sehr, sehr, sehr auf das Wochenende.“
Mareike Thum hat sich wie Simon Albrecht im Winter erstmals auf Kufen begeben. „Die Fitness ist gut, aber die Umstellung dauert noch ein bisschen“, sagt die Weltmeisterin und World-Games-Siegerin über 500 Meter, die sich gerade auf den kurzen Strecken auf den Rollen noch etwas schwer tut. Aber die Darmstädterin dürfte wieder erste Kandidatin für einen deutschen Gesamtsieg sein. Für den letzten hat sie 2010 selbst gesorgt und war seitdem fünfmal unter die besten Drei gelaufen.
In diesem Zeitraum hat Felix Rijhnen meist zwei Aufgaben erfüllt: bester Deutscher im Gesamtergebnis der Männer und Helfer von Seriensieger Bart Swings. „Ich denke schon, dass ich auf den langen Distanzen auch mal selbst die Karten auf den Tisch legen darf. Ich bin optimistisch, dass ich die Form dazu habe. Und Bart ist der Letzte, der was dagegen hat“, sagt der Darmstädter, dessen belgischer Kapitän im Powerslide-World-Team zuletzt die Gesamtwertung in Geisingen und alle sechs Rennen beim Drei-Pisten-Wettkampf in Frankreich gewann.
Rijhnen selbst startete mit einem Weltcupsieg in Spanien und Platz zwei beim Halbmarathon in Berlin in die Saison. „Keine Krankheiten, durch den Verband ein gutes Vorbereitungsprogramm – es hat alles gepasst, das merkt man ganz einfach“, sagt der Marathon-Weltmeister, der sein Regenbogen-Trikot noch möglichst oft in der Saison präsentieren will. Wie alle Spitzenläufer hat er aber erst einmal die World Roller Games im Juli in Barcelona im Visier.
Das gilt auch für viele südhessischen Läufer in den Nachwuchsklassen. Hier werden in der Jugendklasse der Vorjahreszweiten Leonie Ohl (Groß-Gerau) die besten Chancen eingeräumt. Für Darmstadt wollen sich vor allem Florian Röhrich, Christopher Balzer und Paul Hollmann bei den Junioren im internationalen Feld behaupten.