Stephane Peterhansel wird zwar durch einen Stein gebremst, baut aber seine Führung in der Rallye Dakar aus. Die Stimmung im Cockpit ist besser als bei X-Raid-Teamkollege Sainz.
Von Udo Döring
Sportredakteur
Verstehen sich auf Anhieb gut: Stephane Peterhansel (rechts) und Edouard Boulanger – der Pilot fährt seine 32. Rallye Dakar, sein Landsmann erst die zweite als Co-Pilot.
(Foto: Eric Vargiolu)
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ASTHEIM/SAKARA - Das X-Raid-Team ist gut in die zweite Hälfte der Rallye Dakar gestartet. Mit der zweitbesten Zeit des Tages baute Stephane Peterhansel seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Nasser Al-Attyiah auf 7:53 Minuten aus. Der Toyota-Pilot brauchte genau zwei Minuten länger für die 453 Prüfungskilometer als der Franzose, der sich dennoch etwas ärgerte. „Auf den letzten 40 Kilometern erwischten wir einen Stein, und das zerstörte unsere Felge. Wir hatten dann ein paar Probleme, den Reifen zu wechseln. Dadurch haben wir bestimmt etwa sieben Minuten verloren. Das ist sehr schade, da unser Start in die Prüfung sehr gut war, aber so ist nun mal die Dakar“, schilderte Peterhansel den aus seiner Sicht 4:22:47 Stunden langen Etappenverlauf im Mini-Buggy des X-Raid-Teams.
Der Stein kostete ihn den ersten Etappensieg innerhalb dieser Rallye, auf den er bei seiner 32. Teilnahme trotz der Gesamtführung immer noch wartet. Im Ziel lagen Peterhansel und sein Co-Pilot Edouard Boulanger nur 48 Sekunden hinter Yazeed Al-Rajhi, der sich im Toyota über den ersten Tagessieg in seinem Heimatland Saudi-Arabien freute. Ein Erfolg mit viel deutscher Färbung. Denn sein Co-Pilot ist Dirk von Zitzewitz, zudem fuhr Al-Rajhi mehrere Jahre für das X-Raid-Team, bevor er die Marke wechselte.
Das Podium komplettierte Carlos Sainz, der im zweiten Mini-Buggy aber auch so seine Probleme hatte. „Wir hatten einen Platten und verfuhren uns ein paar Mal leicht, aber das kann passieren, wenn man die Strecke eröffnet“, sagte der spanische Vorjahressieger. Das Wichtigste war für alle Piloten, den Tag ohne größere technische Probleme zu überstehen. Denn nach dem ersten Teil der sogenannten Marathonetappe ist kein Service des Teams erlaubt, bevor es am Montag erst auf den 334 Kilometer langen Verbindungsweg und dann in die 375 Prüfungskilometer geht.
Teamchef Sven Quandt ist erleichtert, dass die durch Corona reduzierten Testmöglichkeiten sich im Ergebnis nicht widerspiegeln. „Toyota fuhr viele Tests in Südafrika und Namibia, wir konnten dank Carlos in Spanien testen, aber das ersetzt nicht die Erfahrungen, die wir in den Jahren zuvor in Marokko sammeln konnten“, erklärte der X-Raid-Teamchef am Ruhetag in einer virtuellen Pressekonferenz auf eine ECHO-Frage.
Die gleiche Sprache erhöht den Wohlfühlfaktor
Von seinen beiden Toppiloten fühlt sich Stephane Peterhansel ganz offensichtlich wohler. Der 13-fache Dakar-Sieger begrüßt auch die Neuerung eines elektronischen Roadbooks, das den Teams erst zehn Minuten vor dem Start ausgehändigt wird. „Ich finde das sehr gut, so sind die Voraussetzungen für alle gleich.“ Dass er sich anders als im Vorjahr mit seinem neuen Co-Piloten Edouard Boulanger in seiner Muttersprache verständigen kann, steigert ebenfalls den Wohlfühlfaktor. „Es ist für jeden wesentlich einfacher, wenn man die gleiche Sprache spricht. Edouard hat nicht viel Erfahrung, aber er macht einen sehr guten Job.“
Ganz anders die Gemütslage bei Carlos Sainz, die er am Ruhetag so zusammenfasste: „In meinem Alter fährt man eine Dakar, um sie zu gewinnen, aber auch um Spaß zu haben. Aber wir haben in der ersten Woche keinen guten Job gemacht, nicht viel Spaß gehabt und uns auch nicht sehr gut verständigt.“ So waren Navigationsprobleme der Hauptgrund, warum Sainz und sein Co-Pilot Lucas Cruz auf Gesamtplatz drei 40 Minuten Rückstand haben.