Mainzer Tanzexperte zu „Let’s Dance”: Top-Job von Llambi

Die in Mainz lebende Youtuberin und Schauspielerin Julia Beautx tanzt mit Profi Zsolt Sandor Cseke.

Bei der TV-Show „Let’s Dance” schaut Tanztrainer Markus Mengelkamp genau hin. Er erzählt, wie realistisch er den Wettkampf findet und welchen Tanz er für den schwierigsten hält.

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Herr Mengelkamp, wie intensiv verfolgen Sie Let’s Dance?

Ich schaue es mir immer wieder an. Die Sendung gibt es ja schon seit 17 Jahren. Man muss klar sehen: Das ist ein TV-Format mit ganz eigenen Regeln und Dynamiken.

Wie bewerten Sie die gezeigten Leistungen?

Es ist schon toll, was einzelne Promis in einer Woche lernen können und wie sie sich über die Zeit entwickeln, wenn sie sich mit Tanzsport beschäftigen. Das machen sie ja dann sonntags bis mittwochs acht Stunden lang jeden Tag. Dabei kann etwas herauskommen. Der eine lernt halt schneller und ist ein Bewegungstalent, der andere lernt langsamer und hat es schwieriger, sein Bewegungspotenzial umsetzen. Den größten Job machen aber die Profis, die ja eine relativ große Clique sind und zugleich durch Let’s Dance die Chance haben, mit dem Tanzen Geld zu verdienen.

Und auch bundesweit bekannt zu werden?

In der Öffentlichkeit ja, während die Tanzsportgemeinschaft diese Personen schon seit langem wahrnimmt. Ich kenne Massimo Sinato zum Beispiel schon, da war er 14 Jahre alt, und ich war Turnierleiter. Oder Motsi Mabuse habe ich kennengelernt, als ich mit ihrem Mann zusammen in der Trainerausbildung war. Da kam sie ganz neu nach Deutschland und konnte noch kein Wort Deutsch. Von daher kennt man sich untereinander.

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Jens "Knossi" Knossalla, Youtuber, und Timon Krause, Mentalist.
Die prominenten Tänzerinnen beim "Boys vs. Girls"-Special.
Anna Ermakova, Model, und Valentin Lusin, Profitänzer, tanzen in der RTL-Tanzshow "Let's Dance".
Sharon Battiste, Bachelorette und Schauspielerin, und Christian Polanc, Profitänzer, tanzen in der RTL-Tanzshow "Let's Dance".
Timon Krause, Mentalist, und Ekaterina Leonova, Profitänzerin, tanzen in der RTL-Tanzshow "Let's Dance".
Michael Kraus, ehemaliger Handballspieler, und Mariia Maksina, Profitänzerin, tanzen in der RTL-Tanzshow "Let's Dance".

Kommen denn Menschen in Ihren Verein und sagen: Wir sind Let’s-Dance-Fans und möchten jetzt Tanzen lernen?

Nein, leider gar nicht. Anfänglich hatte der Tanzsport gedacht, das gibt einen Run auf die Tanzschulen und Tanzsportvereine. Aber dieser Effekt ist nie eingetreten. Dennoch ist es natürlich sehr unterhaltsam, und meine Mannschaft schaut es dann auch sehr gerne. Die hecheln das dann immer per WhatsApp durch, wie sie die Tänze im Einzelnen fanden. Die können das ja beurteilen, ob das jetzt gut war oder beispielsweise außer Takt. Was ja mit das Schlimmste ist, was Tänzern passieren kann.

Und mit welchen Gedanken verfolgen Sie Let’s-Dance-Sendungen?

Ich schaue es mir an, um zu sehen, welche Choreografien die Kolleginnen und Kollegen erstellen. Auch wie sie die Schwächen der Promis am besten kaschieren. Da lässt sich ja einiges machen. Insgesamt ist das sehr interessant, und da lassen sich auch ein, zwei Ideen für unsere Formationen mitnehmen.

Stellen Sie dabei Unterschiede bei den Profis fest, wie gut diese Choreografien erstellen?

Ja, und nicht nur bei den Choreografien, sondern auch tänzerisch. Einige Profis kommen ja zum Beispiel komplett aus dem Lateinbereich. Und wenn die dann Standard tanzen müssen, ist das nicht immer so prickelnd. Speziell auch bei meinem Freund Massimo. 

Welche Profis würden Sie in diesem Zusammenhang lobend erwähnen?

Renata und Valentin Lusin zum Beispiel sind absolute Könner, auch choreografisch. Auch Zsolt Sándor Cseke, der in der aktuellen Staffel schon bei uns in Mainz trainiert hat, zähle ich dazu. Und die beiden Österreicher Kathrin Menzinger und Vadim Garbuzov. Vor allem Vadim ist ein sehr guter Choreograf. Er hat ja auch seine ganzen Weltmeister-Küren selbst erstellt und ist sehr pfiffig, was das Ganze angeht. Manchmal ist es aber auch so, dass RTL Paare zusammenstellt, bei denen man sagt: Das hätte jetzt in dieser Konstellation nicht sein müssen. Aber klar: Das ist eine Show.

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Bei Let’s Dance werden alle sechs Standard- und alle sechs Lateintänze getanzt. Wie würden sie ganz allgemein den Unterschied zwischen den beiden Stilarten erklären?

Grob gesagt: Beim Standard tanzt man immer als Paar zusammen, bei Latein tanzt man sehr viel allein. Bei Let’s Dance sieht man bei Standard ja häufig Elemente wie Rausdrehen, Reindrehen, Hebefiguren, aber das sind die Show und die Akrobatik dazu. Beim reinen Tanzen geht man beim Standard in die Haltung und bleibt dann bis zum Ende zusammen. Es gilt dann, die Balance innerhalb des Paares zu finden. Bei Latein hat man hingegen meistens nur eine gemeinsame Handhaltung, und das war es auch schon. Ansonsten unterscheiden sich die Tänze natürlich durch Charakteristik, Takt und Technik.

Welches ist denn der schwierigste Tanz?

Viele Leute tun sich im Standardbereich unheimlich schwer mit dem Slow-Foxtrott. Ich persönlich finde ihn hingegen relativ leicht. Da empfinde ich Tänze wie den Quickstep viel schwieriger, weil sie schneller sind und schnelle Füße benötigen. Im Lateinbereich ist Rumba sehr schwer, weil dort durch das langsame Tempo viel Technik zu sehen sein sollte. Jive ist schnell, da müssen wieder schnelle Füße her.

Bei Let’s Dance werden zudem Charleston und Contemporary getanzt. Wie finden Sie dies? Und wird dies auch in Wettkämpfen getanzt?

Für Charleston gibt es keine Wettkämpfe, aber für Modern Jazz, das gibt es als eigene Turnierform im Deutschen Tanzsport-Verband als Solo, als Gruppe oder als Mannschaft. Dass dies bei Let’s Dance dabei ist, ist eine weitere Unterhaltungsform. Charleston ist relativ einfach zu lernen. Das Swivel als Schrittform ist schnell gelernt, und dann kann man drumherum eine Show machen, dass es nach etwas aussieht. Und ein Contemporary-Freestyle bietet nette Storys, tolle Choreografien, viele Hebefiguren, viel Drama. Das ist für das Fernsehen genau richtig.

Worauf würden Sie am meisten achten, wenn Sie Jury-Mitglied wären?

Ich wäre so einer wie der Herr Llambi, der ja ein Kollege von mir als Wertungsrichter ist. Ich habe ihn auch einmal kennengelernt. Wenn es ums Tanzen geht, würde ich zunächst nach der Technik schauen und dann nach den weiteren Wertungskriterien.

Juror Joachim Llambi gehört zu den Stars bei Let's Dance. Er ist von der ersten Staffel an dabei.
Juror Joachim Llambi gehört zu den Stars bei Let's Dance. Er ist von der ersten Staffel an dabei. (© dpa)

Und wie erleben Sie Herrn Llambi in seiner Rolle?

Genau richtig platziert. Er macht seinen Job sehr gut, ist ja auch unterhaltsam, wird auch mal als der Böse wahrgenommen. Was ihm da oft vorgeworfen wird, das ist doch einfach seine Rolle. 

Viele Profis, die bei Let’s Dance dabei sind, haben internationale Erfolge vorzuweisen. Auf welchem Niveau sehen sie den deutschen Tanzsport?

Auf einem hohen. Der aktuelle Latein-Weltmeister der Amateure kommt aus Deutschland, macht aber nicht bei Let’s Dance mit, weil er noch aktiv ist. Malika Dzumaev und Zsolt Sandor Cseke waren ja auch international vorne dabei, bevor sie zu den Profis gewechselt sind, ebenso Renata und Valentin Lusin. Man muss immer ein bisschen unterscheiden zwischen dem Amateur- und dem Profibereich. Viele tanzen jetzt bei Profi-Weltmeisterschaften, weil das bei der Vermarktung hilft. Beim Amateurbereich ist das wirklich reiner Leistungssport.

Haben Sie den Eindruck, dass die Profis alles aus den Promis herausholen?

Ja, denn die Profis haben schließlich den Anspruch, möglichst lange bei der Show dabeizubleiben, damit sie Geld verdienen. Das heißt, sie machen ihre Promis schon lang auf der Fläche, wenn sie trainieren. Da muss schon was dabei herumkommen.

Profitiert Ihr Verein davon, dass Let’s-Dance-Paare in den Clubräumen trainieren?

Bis jetzt habe ich noch keinen Effekt festgestellt, außer, dass bei Instagram verfolgt wird, wenn zum Beispiel Zsolt Sandor Cseke etwas postet, und man sieht unser Wappen im Hintergrund. Oder dass ich angesprochen werde, ob das unser Clubraum ist, in dem sie trainieren. Dann sage ich: Jo, das stimmt.

Markus Mengelkamp (Zweiter von rechts) mit dem Tanzteam des TC RW Casino Mainz nach dem letzten Bundesliga-Turnier 2023 in Nürnberg
Markus Mengelkamp (Zweiter von rechts) mit dem Tanzteam des TC RW Casino Mainz nach dem letzten Bundesliga-Turnier 2023 in Nürnberg (© TC RW Casino Mainz)

Zusammengefasst: Ist Let’s Dance insgesamt für den Tanzsport eine gute Sache, auch wenn Vereine nicht direkt davon profitieren?

Ja. Was ich richtig gut fand: „Knossi“ (Entertainer Jens Knossalla, Red.) hat in einer Show nach einem Jive begeistert gesagt: „Leute, nehmt eure Frauen und geht in die Tanzschule.” Das war ein netter Spruch, und so stellen vielleicht einige fest, wie toll tanzen sein kann. Man muss es dann einfach einmal selbst ausprobieren. Die Tanzschulen nehmen solche Aussagen sehr gerne auf. Im Verein bieten wir zwar auch Anfängerkurse an, aber werden oft nicht so wahrgenommen, dass man sagt, man lernt bei uns Tanzen, weil wir ja auch noch den Leistungssport dabei haben. Wir versuchen, noch mehr zu publizieren, dass wir auch so etwas machen. Auch im Gesundheitssport. Tanzen als Gesundheitssport: Es gibt Krankenkassen, die anerkennen, wenn man bei uns tanzt. In Tanzschulen ist dies leider nicht möglich.