Nach Coup: Saulheimer Schach-Wunderkind unterliegt Carlsen

Vincent Keymer gilt als Deutschlands größtes Schachtalent. Foto: imago
© IMAGO/Wienold

Einen Tag nach dem sensationellen Erfolg unterliegt Vincent Keymer dem ehemaligen Schach-Weltmeister aus Norwegen im zweiten Duell. Am Freitag geht es in den Tiebreak.

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Saulheim/Baku. Einen Tag nach dem sensationellen Sieg gegen den ehemaligen Schach-Weltmeister Magnus Carlsen hat Vincent Keymer aus Saulheim eine Niederlage gegen den Norweger kassiert. Carlsen holte damit am Donnerstag das zweite Duell in der vierten Runde des World Cups in Baku und erzwang damit den Tiebreak.

Der 18-jährige Keymer hatte Carlsen am Mittwoch zum ersten Mal besiegen können. Dem weltbesten Spieler, der Anfang des Jahres auf eine Verteidigung seines Weltmeistertitels aus Motivationsgründen verzichtet hatte, war gegen Keymer in der ersten Partie ein folgenschwerer Fehler unterlaufen. Am Freitag wird in zunächst zwei Partien Schnellschach versucht, den Achtelfinalisten zu ermitteln.

Das Saulheimer „Schach-Wunderkind“, das in seiner Freizeit in der rheinhessischen Region gerne mit seinem Fahrrad unterwegs ist, hatte als Fünfjähriger im Regal seines Vaters ein Schachspiel entdeckt. Die Eltern hielten den Sprössling für zu jung für das komplexe Brettspiel - und täuschten sich. Bereits zwei Monate später spielte der Sohn besser als sein Papa. „Sein Interesse für Schach war von Anfang an außergewöhnlich“, erinnerte sich Christof Keymer in der FAZ.

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Experten sagen Keymer eine große Zukunft voraus

Bevor Vincent Keymer zum Schach-Bundesligisten SF Deizisau wechselte, dirigierte er einst die Figuren für den SK Gau-Algesheim über das Brett. Im Oktober 2019 war Vincent Keymer im Alter von 14 Jahren, elf Monaten und vier Tagen zum Großmeister aufgestiegen – so früh hatte das zuvor kein Deutscher Schachspieler geschafft. Wenige Tage zuvor hatte er noch in der Klasse seines Nieder-Olmer Gymnasiums gesessen und mit seinen Freunden Fußball gespielt.

Experten sagen Keymer eine große Zukunft voraus. „Wenn man fast alle verfügbare Zeit mit Schach verbringt, wie ich das tue, dann ist es vor allem wichtig, dies auf die richtige Art und mit der richtigen Perspektive zu tun“, so der bis dato jüngste deutsche Großmeister in einem Interview.