Kinder beobachten das Konsumverhalten der Eltern genau. Auch deshalb sollte schon früh mit finanzieller Bildung begonnen werden.
Von Ines Baur
Mit Taschengeld sammeln Kinder erste Erfahrungen im Umgang mit Geld: bezahlen, haushalten, Einnahmen und Ausgaben differenzieren.
(Foto: dpa)
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WIESBADEN/MAINZ - Ein Konto im Plus und finanzielle Unabhängigkeit setzt Ahnung vom Umgang mit Geld voraus. Eltern können schon früh einiges für die Finanzbildung ihrer Kinder tun. Die Hälfte aller Deutschen gibt allerdings zu, von Finanzen nichts zu verstehen. Viele bezeichnen sich nach einer Studie der Direktbank ING als finanzielle Analphabeten. „Da finanzielle Entscheidungen oft wesentliche Konsequenzen für das weitere Leben haben, ist es wichtig, möglichst früh in den Genuss von finanzieller Bildung zu kommen“, sagt Andrea Brinkmann von der Stiftung „Deutschland im Plus“. Die Stiftung engagiert sich für private Überschuldungsprävention. Doch woher kommt die Finanzbildung? Wo gibt es sie? In der Schule? Im Elternhaus? Lediglich 15 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass Finanzbildung fester Bestandteil des Stundenplans ist. So sind die Eltern gefragt. Kinder beobachten sehr genau das Konsumverhalten der Eltern. Leben die Eltern „das will ich, das kauf ich“ vor, ist es wahrscheinlich, dass die Kinder das nachmachen. Es reicht nicht, Kindern Wünsche abzuschlagen. Vorbild sein ist die Devise. Dazu gehört, auch mal zu verzichten und selbstkritische Fragen zu stellen wie: Brauche ich das zweite Paar Turnschuhe in einer anderen Farbe wirklich?
Bares ist Wahres: Einkaufen im Internet ist bequem: T-Shirt, Kosmetika oder ein Buch in den elektronischen Warenkorb legen, auf „Bestellung abschließen“ klicken und der Einkauf ist erledigt. Um den Sprösslingen den Umgang mit Geld nahezubringen, sollten Eltern den Wocheneinkauf aber mit Kind und in bar erledigen. Dazu gehört, Angebote zu vergleichen und Kinder das Wechselgeld nachrechnen zu lassen.
Taschengeld: Damit sammeln Kinder erste Erfahrungen im Umgang mit Geld: bezahlen, haushalten, Einnahmen und Ausgaben differenzieren. Für Eltern gibt es klare Regeln: Taschengeld gibt es regelmäßig und ohne Bedingungen. Schlechte Noten sind kein Grund, den Geldhahn zuzudrehen. Das Kind darf mit dem Geld machen, was es will. Fehlkäufe regen zum Nachdenken an und erhöhen die Frustrationsgrenze. Wichtig: Es gibt keinen Vorschuss.
Budgetgeld: Ab 14 Jahren können Kinder zum Taschengeld ein monatliches Budget für ihre Alltagsdinge erhalten. Kleidung, Schulmaterial, Kosmetika, Essen außer Haus, Mobiltelefon – dafür sind sie dann selbst verantwortlich. Sinn der Sache: haushalten lernen. In der Regel fällt es anfangs recht schwer, mit dem Geld auszukommen. Gute Hilfsmittel sind Budgetplaner-Apps, zum Beispiel „Mein Budget, Ausgaben im Griff“ der Stiftung „Deutschland im Plus“. Dank mobilen Haushaltsplans lernen Jugendliche, wie viel Geld sie für Dinge ausgeben, die nicht wirklich notwendig sind. Als Folge entwickeln sie ein Gespür für Nötiges und Unnötiges.
Eigenes Konto: Das eigene Konto ist eine wunderbare Sache. Sinnvoll ist es, wenn die Kinder Zahlen kennen, lesen und schreiben können. Denn sie sollten in der Lage sein, den Kontoauszug zu entziffern. Haben die Kids einen Nebenjob, beginnen sie eine Ausbildung oder fahren das erste Mal alleine in den Urlaub, ist spätestens jetzt das eigene Girokonto Pflicht. Und ein klärendes Gespräch zum Thema Dispo, Überziehungszinsen und Kontoführung.