Amazon-Logistikzentrum Frankenthal startet im August

Mehr als 80 Millionen Euro hat Amazon in Frankenthal investiert. Ab Mitte August soll in den Hallen gearbeitet werden. Foto: Klaus Venus  Foto: Klaus Venus

Amazon betreibt derzeit 150 Logistikzentren weltweit, nun soll Mitte August ein weiteres in Frankenthal eröffnet werden – das zwölfte in Deutschland. 300 Mitarbeiter sollen...

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FRANKENTHAL. Amazon betreibt derzeit 150 Logistikzentren weltweit, nun soll Mitte August ein weiteres in Frankenthal eröffnet werden – das zwölfte in Deutschland. 300 Mitarbeiter sollen zum Start den Betrieb garantieren, derzeit finden Vorstellungs- und Bewerbungsgespräche statt. Sie liefen gut, man sei zuversichtlich, dieses Kernteam bis zum Tag der Eröffnung zusammengestellt zu haben, betonte der für die Personalanwerbung zuständige Andreas Mainda. Geplant war bei Beginn der Baumaßnahmen im Gewerbegebiet der pfälzischen Stadt, das neue Logistikzentrum Ende 2017 in Betrieb zu nehmen. Versprochen worden war damals von Roy Perticucci, dem Chef des europäischen Logistiknetzwerks, dass Amazon bereits in den ersten zwölf Monaten 1000 unbefristete Stellen in der Region schaffen will, „mit wettbewerbsfähigen Löhnen und umfassenden Zusatzleistungen ab dem ersten Tag“.

Dies werde auch so geschehen, erklärte Johannes Weingärtner, Standortleiter des neuen Zentrums, bei einem Rundgang durch die noch nicht in Betrieb genommenen Hallen. Nach der Inbetriebnahme werde das Kernteam, zu dem Spezialisten für Informationstechnik, Techniker für Logistik, Personalfachleute und auch Versandmitarbeiter gehörten, dann um eine „weitere große Anzahl von Versandmitarbeitern“ ergänzt. Bei den Einstellungen arbeitet Amazon eng mit der Ludwigshafener Arbeitsagentur zusammen, der Einstiegsstundenlohn werde im Versand bei 11,25 Euro liegen.

Gearbeitet werden soll zu Beginn im Zwei-Schicht-Betrieb ab 9 Uhr, die zweite Schicht ende nach 3 Uhr am Morgen, so Weingärtner. Bei laufendem Vollbetrieb könne dann eine dritte Schicht hinzukommen.

Amazon hat in Frankenthal mehr als 80 Millionen Euro für den neuen Standort investiert, das Gesamtareal ist 138.000 Quadratmeter groß, das Gebäude mit 60 Anfahrt-Docks für Lastwagen 88 000 Quadratmeter. Zusätzlich entstanden sind Parkplätze für 1200 Mitarbeiter.

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Amazon Frankenthal ist nach Amazon in Winsen (Niedersachsen) das zweite deutsche Logistikzentrum, in dem Transportroboter eingesetzt werden. Die Roboter fahren mit einer Geschwindigkeit von rund 5,5 Stundenkilometern und wiegen rund 145 Kilogramm. Ähnlich wie bei einem Gabelstapler heben sie die Regale mit den Produkten hoch und bringen sie zu den Mitarbeitern in der Wareneinlagerung und -entnahme. Die Technologie unterstützt diese Mitarbeiter durch deutlich kürzere Laufwege, 4000 Roboter werden Artikel bewegen. Mithilfe der „Robotics“ könnten Bestellungen in großem Umfang schnell abgefertigt werden. In manchen Fällen sei es möglich, Bestellungen innerhalb von einstelligen Minutenzahlen anstatt zweistelligen abzufertigen.

Wie viele Produkte in Frankenthal lagern, wollten die Verantwortlichen nicht sagen – der neue Standort sei jedoch vergleichbar mit Koblenz, wo etwa zehn Millionen Artikel von drei Millionen Produkten bereitgehalten würden. Hier verließen rund 100 000 Pakete das Logistikzentrum am Tag – wie viele es in Frankenthal sein sollen, auch hier hüllten sich die Verantwortlichen in Schweigen. Auch dazu, wie viele Lastwagen sich künftig durch das Industriegebiet „Am Römig“ bewegen werden. Wegen des zusätzlichen Verkehrsaufkommens hatte es vor Baubeginn zahlreiche Diskussionen und Befürchtungen gegeben, auch im benachbarten Ludwigshafener Stadtteil Ruchheim.

Baugenehmigung begrenzt Lkw-Verkehr

Frankenthals Oberbürgermeister Martin Hebich zeigte sich zufrieden über die Ansiedlung von Amazon – und gab sich entspannt. „Die Anzahl der Baustellenfahrzeuge, die ja auch nicht klein war, war die Bewährungsprobe – in der Baugenehmigung steht, dass bei Betrieb nicht mehr als 286 Lastwagen pro Tag an- und abfahren dürfen.“ Diese Zahl werde wohl nicht erreicht, gab er sich zuversichtlich. Mit der Ausweisung neuer Industriegebiete in den letzten Jahren habe die Stadt hervorragende Standortfaktoren geschaffen. Die Ansiedlung des Logistikzentrums ermögliche dauerhafte, vielseitige Arbeitsplätze mit breitem Gehaltsspektrum. Dies festige Frankenthal als Mittelzentrum und sei ein Gewinn für die ganze Metropolregion.

Wie der Standortleiter mitteilte, kämen die meisten Bewerbungen aus Ludwigshafen, Mannheim, Frankenthal und Worms.