Bosch und Hessenmetall schieben Maskenproduktion an

aus Coronavirus-Pandemie

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Eine Initiative von Bosch und Hessenmetall will die Produktion von Masken in der Region unterstützen. Das kann eine Chance für Unternehmen sein, deren Kerngeschäft brachliegt. Archivfoto: dpa

Corona-Ausrüstung ist Mangelware. Bosch und Hessenmetall unterstützen die Herstellung in der Region und suchen Unternehmen, die mitmachen.

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DARMSTADT/FRANKFURT. Seit Montag gilt in Hessen die Maskenpflicht und selbst mancher Verbraucher fragt sich: Wo bekomme ich eine solche nur her? Produkte zur Verwendung in Krankenhäusern und Pflegeheimen sind knapp. Weil sie vor allem in China hergestellt werden, ist die Beschaffung nicht einfach, die Preise sind teilweise aufs Zehnfache gestiegen. Die Firma Bosch und der Verband der Metall- und Elektrounternehmen Hessenmetall wollen nun gemeinsam die Herstellung in der Region unterstützen, um Abhilfe zu schaffen.

Bosch stellt anderen Unternehmen kostenlos Konstruktionszeichnungen für Maschinen zur Herstellung von Behelfsmasken zur Verfügung. Hessenmetall sucht Unternehmen, die die Maschinen bauen, aber auch solche, die später die Masken herstellen wollen und gleichzeitig Wareneinkauf und Vertrieb übernehmen. Die Maschinen bilden eine Fertigungsstraße, die täglich mehr als 100 000 Masken herstellen könnten. Die Produkte könnten nach DIN EN 14683 qualifiziert werden (das entspricht einfachen OP-Masken, die eher die Umwelt vor Tröpfcheninfektionen schützen als den Träger selbst). Maschinenbau und Maskenfertigung können auch im selben Unternehmen stattfinden, heißt es von Hessenmetall. Möglicher Abnehmer ist in erster Linie die Landesregierung, die eine große Stückzahl kaufen wolle. Hessenmetall führe bereits Gespräche mit dem Innenministerium über die Abnahmemodalitäten. Man wolle die Kooperation zügig voranbringen, heißt es. "Die ersten interessierten Unternehmen haben sich bereits gemeldet", sagt Claus Lau, Vorsitzender von Hessenmetall in Darmstadt und Südhessen.

Zulassung als Medizinprodukt möglich

Mit dem Sozialministerium ist Hessenmetall in Kontakt, um eine beschleunigte Gewährung von Zulassungen der Masken als Medizinprodukte zu erreichen. Angesichts der Coronakrise erteile das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) binnen weniger Tage eine Sonderzulassung. Voraussetzung sei, dass eine Beschreibung zur Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit der Maske (Baumuster) vorliegt. Der Bescheid vom BfArM erlaubt dann, diese Masken als Medizinprodukt in Verkehr zu bringen.

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Bosch selbst stellt bereits an 13 Standorten weltweit solche Mund- und Nasenmasken her, um damit die eigenen Mitarbeiter zu versorgen. Das Unternehmen hat nun eine neue Anlage konzipiert, die im Werk in Stuttgart aufgebaut wird. Weitere Linien sollen in Erbach im Odenwald, Indien und Mexiko folgen. "Insgesamt werden wir damit täglich mehr als eine halbe Million Stück fertigen können", so Bosch-Chef Volkmar Denner. Die Masken sollen zunächst an die Mitarbeiter der Bosch-Standorte rund um den Globus gehen. Man wolle sie aber nach Möglichkeit darüber hinaus verfügbar machen.

Von Anja Ingelmann