DB Cargo: Bahn-Tochter streicht in Mainz und Frankfurt 170...

DB Cargo in Mainz. Archivfoto: Sascha Kopp

Nach der Einigung von Vorstand und Arbeitnehmervertreter steht nun auch die Zahl der Arbeitsplätze fest, die in der Zentrale von DB Cargo an den Standorten Mainz und Frankfurt...

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MAINZ. Es ist erst ein paar Tage her, dass der Streit zwischen Vorstand und Gesamtbetriebsrat (GBR) um die Zukunft der Bahn-Tochter DB Cargo eskalierte – doch nun gibt es eine Einigung zum Interessenausgleich.

Somit steht der Sanierungsplan, dessen Auswirkungen für die hiesige Region weniger drastisch sein dürften als zunächst befürchtet. In der Zentrale von DB Cargo an den Standorten Mainz und Frankfurt sollen demnach 170 Arbeitsplätze gestrichen werden, wie diese Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr. Der Stellenabbau solle bis zum Jahr 2021 umgesetzt werden. Dies sei im vereinbarten Interessenausgleich so festgeschrieben, heißt es. Bei dieser Zahl handelt es sich den Angaben zufolge um Vollzeitäquivalente. In Unternehmenskreisen geht man daher davon aus, dass gemessen an der Kopfzahl der Abbau letztlich noch ein wenig höher ausfällt. Bislang war man von knapp 300 Arbeitsplätzen in Mainz und Frankfurt ausgegangen.

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Wie sich der nun feststehende Abbau auf die beiden Standorte konkret verteilt, ist weiterhin offen und muss noch verhandelt werden. Ersten Insider-Schätzungen zufolge werden im Mainzer Vertrieb von DB Cargo in diesem Jahr bereits 80 Arbeitsplätze gestrichen. Wie es danach insbesondere in der Produktion (Zug- und Ressourcenplanung) weitergeht, sei noch völlig offen. Die weitaus meisten der vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter sollen im konzerninternen Arbeitsmarkt auf andere Positionen vermittelt werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.

Kein Ja zu den Umstrukturierungsplänen

Die Bahn spricht von „einer grundsätzlichen Einigung zwischen der Unternehmensleitung und dem Gesamtbetriebsrat über einen zukunftsgerichteten Umbau des Schienengüterverkehrs, der DB Cargo wieder Wachstumschancen eröffnen wird“. Ziel für die Güterbahn-Sparte sei es, den Volumenrückgang der vergangenen Jahre zu stoppen. Allein binnen Jahresfrist war der Marktanteil von DB Cargo von 66,4 Prozent auf 60,9 Prozent im vergangenen Sommer gesunken. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen sollen bis 2021 insgesamt 1935 Vollzeitstellen bei DB Cargo wegfallen – davon 350 noch in diesem Jahr. „Der Personalabbau wird entgegen der bisherigen Planungen deutlich gestreckt“, sagte ein Bahnsprecher. Zudem fänden Versetzungen, die mit einem Wechsel des Arbeitsortes verbunden sind, im Bereich von Vertrieb und Produktion in den nächsten zwei Jahren nur auf freiwilliger Basis statt.

Der Gesamtbetriebsrat weist jedoch darauf hin, dass mit der Zustimmung zum modifizierten Interessenausgleich kein Ja zu den vom Cargo-Vorstand vorgelegten Umstrukturierungsplänen verbunden sei: „Wir als Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft lehnen das Konzept, das den Güterverkehr reduziert und auf Stellenstreichungen setzt, weiterhin entschieden ab“, sagte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. Allerdings sei es ein großer Schritt nach vorne, dass in der Gesamtbetriebsratsvereinbarung nun erstmals ein „gemeinsames Verständnis“ von Vorstand und Arbeitnehmervertretern festgeschrieben worden sei. Es beinhaltet nach Auskunft beider Seiten folgende Schwerpunkte: Qualität, Wachstum, Produktivität und Beschäftigung.