Die Biedenkopfer Firma Elkamet hat kein Interesse mehr daran, Gelände auf dem Gewerbegebiet "Krummacker" zu kaufen. Das hat das Unternehmen am Dienstagmorgen mitgeteilt.
Biedenkopf. Die Biedenkopfer Firma Elkamet hat kein Interesse mehr daran, Gelände auf dem Gewerbegebiet "Krummacker" zu kaufen. Das hat das Unternehmen am Dienstagmorgen mitgeteilt.
Es war für die Stadt im Jahr 2016 eine positive Nachricht. Die Bauarbeiten am Gewerbegebiet hatten im September gerade begonnen, da bekundete die Firma Elkamet Kunststofftechnik schon im November ihr Interesse. Nicht etwa an einem kleinen Teil des Gebietes, sondern an 4,2 Hektar, also an rund zwei Dritteln der insgesamt bebaubaren Fläche von 6,5 Hektar.
Elkamet befürchtet, Produktion nicht wie geplant bis Anfang 2019 aufnehmen zu können
Damit wurden die Erwartungen, was den Erfolg der Vermarktung anging, weit übertroffen. Eigentlich war die Stadt davon ausgegangen, nun über genug Gewerbeflächen zu verfügen, um den Bedarf jahrelang zu decken. Danach sah es nun nicht mehr aus, sodass schnell Überlegungen laut wurden, wo man denn ein weiteres Gebiet entwickeln könnte.
Mit den Verkaufsverhandlungen setzte noch Ende des Jahres 2016 ein Verfahren ein, das den Bebauungsplan ändern sollte. Der sah bislang einen Kreisverkehr in der Mitte des Geländes vor – eher störend für eine Firma, die ein groß;es zusammenhängendes Gelände beplanen will. Im Laufe des vergangenen Jahres traten dann weitere Themen hinzu: Die Nachtarbeit etwa, die bislang nur auf einem Teil der Flächen möglich war, sollte auf dem gesamten Gelände erlaubt werden.
Das führte im Laufe des Verfahrens zu einer Vielzahl von Einwendungen – die unter anderem zur Folge hatten, dass das sogenannte "vereinfachte Verfahren" Ende 2017 in ein Regelverfahren überführt werden musste. Die Abstimmung der Stadtverordneten rückte damit ins Jahr 2018 und ist aktuell für März geplant. Offensichtlich zu lang für die Firma, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. "Die Firma Elkamet Kunststofftechnik GmbH mit Sitz in Biedenkopf betreibt ihre Anstrengungen für einen Flächenerwerb am Gewerbegebiet ,Krummacker‘ in Biedenkopf-Wallau nicht weiter", schreibt Diplom-Volkswirtin Sophie Cyriax als Assistenz der Geschäftsführung. Aufgrund "der baurechtlichen Situation" und "der zeitlichen Erfordernisse" könne die Firma ihr Interesse am Flächenerwerb auf dem Krummacker leider nicht weiter verfolgen, werden die beiden Geschäftsführer Eberhard Flammer und Michael Parsch zitiert. Biedenkopfs Bürgermeister Joachim Thiemig (SPD) sowie die Beschäftigten von Elkamet wurden darüber laut Pressemitteilung bereits informiert hatten.
Dass sowohl die Erlaubnis der Nachtarbeit als auch der Faktor Zeit für das Unternehmen keine unerhebliche Rolle spielen, hatte Sophie Cyriax bereits im September vergangenen Jahres auf HA-Nachfrage erläutert. Dass in Früh- und Spätschicht gearbeitet werden könne, sei eine "Grundvoraussetzung", hatte sie seinerzeit gesagt. Überdies dürfe sich die Änderung des Bebauungsplans nicht zu lange hinziehen.
Daran knüpft die Pressemitteilung nun an: Das Unternehmen mit seinen rund 900 Mitarbeitern in Biedenkopf und Dautphetal habe sein Interesse am Kauf von Flächen am "Krummacker" im November 2016 unter der Maß;gabe signalisiert, heiß;t es, "bis Anfang 2019 die Produktion dort aufnehmen zu können". Die Unsicherheit, ob dieser Zeitplan einzuhalten ist, habe die Verantwortlichen bei Elkamet aber bereits ab Mitte 2017 verschiedene Alternativen prüfen lassen. Darüber habe man seinerzeit auch die Stadt informiert
"Wir sind seit 1955 am Ort und fördern das Wohl der Stadt Biedenkopf in jeder uns möglichen Weise", werden Eberhard Flammer und Michael Parsch in der Pressemitteilung zitiert, "schon aus dieser Sicht bedauern wir, dass wir uns nicht am Krummacker ansiedeln können und bedanken uns bei der Stadt für die im bisherigen Verfahren gezeigte Unterstützung unserer Pläne."