Stickoxid-Belastung im Rhein-Main-Gebiet zu hoch

Bläuliche Rauchwolken stößt der Dieselmotor eines Kleinlasters aus. Archivfoto: dpa

Bundesweit hat sich die Zahl der Städte, in denen an neuralgischen Punkten der EU-Grenzwert überschritten wird, halbiert. Doch Mainz, Wiesbaden und Darmstadt bleiben Sorgenkinder.

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WIESBADEN / DARMSTADT / MAINZ. Zunächst die gute Nachricht: Bundesweit hat sich die Zahl der Städte, in denen vor allem wegen des Straßenverkehrs der Stickstoffdioxid-Wert an neuralgischen Punkten zu hoch liegt, im vergangenen Jahr mehr als halbiert. Nach Mitteilungen des Umweltbundesamtes und des Bundesumweltministeriums überschritten nur noch 25 Städte an neuralgischen Punkten den entsprechenden EU-Grenzwert. 2018 waren es noch 57 gewesen.

Nun die schlechte Nachricht: Zu den 25 Städten gehören nach wie vor Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Frankfurt. Laut Umweltbundesamt zählt Darmstadt mit der Hügelstraße zur Negativ-Spitzengruppe und landet hinter München mit der Landshuter Allee auf dem zweiten Platz. Allerdings hat sich in Darmstadt die Konzentration an Stickstoffdioxid (NO2) 2019 im Jahresmittel gegenüber dem Vorjahr um einiges verringert, und zwar von 67 auf 55 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In der Landshuter Allee in München lag der Wert 2019 bei 63 Mikrogramm. Frankfurt belegt mit 51 Mikrogramm Rang fünf.

Mainz steht noch am besten da

Wiesbaden rangiert in der Übersicht des Umweltbundesamtes mit 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel, gemessen in der Schiersteiner Straße, im hinteren Drittel. Mainz schneidet mit 42 Mikrogramm in der Parcusstraße von den 25 Städten am besten ab. In der Schiersteiner Straße in Wiesbaden hatte die Konzentration den Angaben zufolge 2018 noch bei 48 Mikrogramm gelegen, in der Parcusstraße in Mainz bei 45 Mikrogramm.

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Als Grund für die Verbesserung gibt das Umweltbundesamt Tempolimits, Fahrverbote oder der Einsatz saubererer Busse an, aber auch Softwareupdates für Dieselautos und die Erneuerung der Fahrzeugflotte. Auch das Wetter beeinflusse die Ausbreitung von Luftschadstoffen. Diesel-Motoren sind die Hauptquelle für das NO2 in den Städten. Die zu hohe Belastung ist auch der Grund für ein Diesel-Fahrverbot in vielen Städten.

Im Jahresmittel darf die Belastung mit Stickoxid, das laut Umweltbundesamt in verkehrsreichen Städten hauptsächlich aus Diesel-Abgasen stammt, den Wert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten. Er gilt schon seit 2010. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) begrüßte die Daten: „Das zeigt: Umweltpolitik wirkt“, sagte sie. Dennoch reichten die bisherigen Maßnahmen nicht aus, um den Grenzwert wirklich überall einzuhalten. „Die Lösung liegt in saubereren Fahrzeugen und einer grundlegenden Mobilitätswende.“

Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Messwerten der Stationen des Umweltbundesamts ist hier zu finden.